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Montag, 3. Juni 2013

Geldautomaten obsolet



...dank Handyflut und mobile money


Bevor ich nach Rwanda gekommen bin, fragte ich mich, wie es mit Verfügbarkeit des lokalen Geld Abhebens und Bezahlens steht. Ich hatte den Verdacht, dass es bei den meisten ATMs nicht möglich wäre, VISA Karten zu nutzen. In Kigali – aufgrund von ausgeprägtem Tourismus und Business – ist die Fragestellung überflüssig durch die Vielzahl an ATMs die alle gängigen Karten akzeptieren.

Omnipräsent: airtime-Händler
Auf ruraler Ebene spielt das ganze eine viel wichtigere Rolle. Weit abseits der Städte sind ATM eine Seltenheit - und es gibt noch weniger Leute, die überhaupt ein Konto führen. Nicht nur volunteers, auch die locals die weiter abseits ländlich wohnen brauchen in die nächste Stadt meist ein paar Stunden.


Sie packten die Gelegenheit am Schopf. Die Mobilfunkkonzerne haben mit aller Kraft das letzte Stückchen unzugängliches Land erschlossen und so teilen sich in jedem Dorf MTN, Tigo und airtel die Werbeflächen, die einem aufgedrängt werden – hier ist mobile money verfügbar.


Das Prinzip funktioniert so: Kommt jemand in einen Tante-Emma-Laden, kauft Klebstoff, Salz und Waschmittel ein, hat aber unglücklicherweise nicht mal 100 frw in der Tasche. Was nun? Zur Bank rennen wäre geradezu albern, stattdessen zückt er sein Handy, tippt die Nummer des Verkäufers ein und schickt ihm den Einkaufswert zum vertelefonieren. Berechtigte Frage: Was soll ein einfacher Ladenbesitzer mit airtime / verfügbarem Guthaben – welches ausreichend ist für ein paar Monate, wenn er kein Bargeld hat um neue Waren zu bestellen? Er geht zum nächsten mobile money agent, zückt wiederrum sein Handy, gibt Nummer und Betrag und PIN ein, bekommt Bargeld ausgezahlt. Im Austausch dazu verringert sich sein Guthaben. Macht es einfacher und dermaßen hilfreich.

Dass der Erfolg einschlägt wie eine Bombe, ist nicht weiter verwunderlich. Handys sind flächendeckend und günstig erhältlich; Banken nicht. Jeder Rwander (höchstwahrscheinlich sprechend für jeden Bewohner ostafrikanischen Raums) besitzt eines. Oder auch zwei. Selbst wenn man einem Rwander ansehen kann, dass er sich vorsichtig ausgedrückt nicht viel leisten kann, häufig hat ein Telefon höchste Priorität.
Müsste man in jeden Ort eine Filiale oder ATM unterhalten, würde sich das wohl kaum rentieren. Stattdessen gibt es in den kleinsten und schlecht zugänglichen Ortschaften die money agents, mit deren Hilfe man alles und jeden bezahlen kann, nur ein registriertes Handy ist vonnöten. Das macht den Zahlungsverkehr einfacher und darüber hinaus Geldautomaten (fast) überflüssig. Und es fruchtet nicht nur in Rwanda.

Dienstag, 21. Mai 2013

Energiesparöfen - Rückkehr


So, liebe Leut.
Offen zugegeben bin ich nicht gerade vom Berichte-Fieber gepackt. In der Normalität des Alltags geht leider einiges unter. Doch staut sich einiges an - in den nächsten Tagen wird einiges nachgeholt. Bin ganz frisch aus Tanzania zurück, auch ein zweites Mal lohnt sich. Davor, etwas weiter zurückliegend, ein Kurztrip in den Kongo. Für den ein oder anderen ist es außerdem sicher interessant, ein gewisses Mehr an rwandischer Kultur abzubekommen und mitzukriegen, was hier eigentlich abgeht.

Ich fange am besten mit der Arbeit an. Vergraule ich euch jetzt?


Ursprünglich war es der Plan, Fahrräder zu verteilen und in die Dörfer zu fahren und sich die efficient cooking stoves anzuschauen, die wir bereitstellen. Die stoves - oder Öfen - ersetzen die traditionellen three-stone-fires, auf denen meist in den Häusern gekocht wird und deren Verbrennung extrem ineffizient ist. Vor allem auf co2-Einsparung ausgerichtet, sollen sie beim Kampf gegen den rasanten Holzverbrauch helfen und den giftigen Rauch vermindern. Durch jahrelangen Betrieb innerhalb des Hauses leiden viele Familien an schweren Lungenerkrankungen - ein langsamer Fluch.

Irgendwann erfuhr ich: das cooking stove project, von dem mein Vorgänger mir einiges an Beschäftigung versprach, ist noch gar nicht angelaufen. Es ist kein einziger Ofen aufs Land gebracht worden.

Ich kann nicht viel dafür (oder dagegen?) tun. Das Projekt soll in Zusammenarbeit mit co2balance laufen, einem co2-Kompensationsunternehmen aus UK, die aber - quod expectandum erat - eine Mauer aus Bürokratie um ihre Projekte ziehen. Warten, warten, warten, für die permission.
Wo habe ich das letztens gehört? Die Europäer haben die Uhr, die Afrikaner haben die Zeit. (btw sorry für diese krasse Reduzierung des Begriffs Afrika)

Die Anfrage beim Unternehmen steht seit 2010 - mein Vorvorgänger hat sich daran gemacht, einen survey über cooking facilities in Bugesera zu schreiben, um herauszufinden, wo Potential dahinter steckt. Es gab die Frage, wieviel Holz eine Familie durchschnittlich pro Tag zum Kochen verbraucht. Antwort: 18,5 kg! Heftig. Jedoch kann mit dem neuen Ofen mehr als die Hälfte eingespart werden, das ist doch schonmal was.

Wie auch immer, wenn wir das Ja-Wort zum anfangen haben, werden wiederum unsererseits bürokratische Gänge abgehakt, wie zum ibiro by'akarere (district office) fahren und Bescheid geben. Jeder Finger, den man rührt, wird akribisch aufgezeichnet und abgeordnet.



Immerhin steht aber ein neues Projekt vor der Tür.
Von der Idee her dieselbe, aber stattdessen mit noch einem besseren stove, der 80 % des üblichen Holzverbrauchs einspart, soll das Ganze mit atmosfair aus Deutschland ablaufen. Über einige Kontakte habe ich mich für eine Zusammenarbeit eingesetzt. Einige Wochen zuvor gab es ein Meeting mit gegenseitigen Darbietungen der eigenen Vorstellung, wie die Öfen an die Frau gebracht werden. Das wirkte ganz vielversprechend. Vielleicht bringt es meiner Orga einen Schub nach vorn, denn die Gewinne aus dem Verkauf der Öfen dürfen behalten werden, solange sie in andere Projekte investiert werden - käme dem Fahrradprojekt nur zugute.


Freikauf gerechtfertigt?

Klingt ein wenig irre, wenn die Öfen kostenlos zu uns kommen, und sonst fast alle anfallenden Kosten für Seminar und promotion übernommen werden. Doch für gewöhnlich finanzieren die Kompensationsunternehmen alles mit den Geldern, die sie von Firmen wie Porsche oder Boeing für ihre Zertifikate erhalten. Klingt hier ein wenig nach Sündenbock, ist aber eher Ablasshandel, denn gleichzeitig werden nicht weniger Treibhausgase erzeugt. Man kann es sich eben sehr leicht machen.

Doch im Endeffekt heißt das zumindest für die locals: weniger Holzverbrauch <-> mehr Mahlzeiten am Tag <-> schneller Kochen, kleineres Risiko für Lungenkrebs, langsamer Holzeinschlag, eine Möglichkeit Geld zu sparen, weniger bodenschädlichen Eucalyptus nachpflanzen.

Mittwoch, 20. März 2013

Auf Reisen Bilder Teil II



Quer durch Tanzania auf über 3000 km

Kigali - Rusumo - Bukoba - Dar Es Salaam - Stone Town - Kendwa - Paje (Zanzibar)





Dämmerung in der Savanne - Reise nach Dar

Die Beschreibung 'dreckig und chaotisch' scheint ein wenig irreführend für die Metropole Dar - zumindest hier

 

Zanzibar


Arabien?

































 
 
Quell des Erquickens - Zuckerrohrsaft

brutal!









































Kendwa - Moonlightparty


Lala salaama! oder 'probiers mal mit Gemütlichkeit'






Muha!










































































Flotille Zanzibars // Im Vordergrund gängige Hinterlassenschaften





































Omen des Uranabbaus in Tanzania?












































































Im Übrigen sind beim überwiegenden Teil der Bilder die Fotographen Yannick und Sebastian - einfach der besseren Qualität wegen. Dank an die beiden!

Freitag, 15. März 2013

Dar Es Salaam // Zanzibar




Nach wiederrum 1 monatiger Sendepause habe ich ein bisschen Zeit gefunden und mich aufgerafft, den Rest der Reise publik zu machen.

Stehen geblieben war ich bei Weihnachten in Bukoba, wir sind bei Basti, dem artefactler, der sich ins Immergrün an den Victoriasee geflüchtet hat und nun zwischen Bananenstauden, Engelstrompeten und Affen wohnt, untergekommen, hatten eine witzige Zeit zusammen und uns kurzerhand nach Dar Es Salaam aufgemacht. 

Kurz: die fahrt war nicht so angenehm, 30 stunden staubfolter im coach, inclusive schlaglochstraße, sodass wir fast ohne schlaf und mit vermutlich ein paar extra kilo staub ins hotel kamen. ich war noch nie so froh über ne kalte dusche.
Dar bietet echt viel. Unglaublich imposante innenstadt, straßen und gassen gesäumt von kolonialbauten, dann der erste dönerladen seit 5 monaten, riesige einkaufszentren, deren front komplett aus glas besteht, türme, die wolkenkratzern gleichen, und und und. Sogar 3d kino. Der hobbit ist nicht zu verachten…!

Nach einer langen nacht am ufer der halbinsel nahe dar machten wir uns bei sonnenaufgang auf den weg, wollten schließlich gegen 10 die fähre nach zanzibar nehmen. Ach so, da war noch was. Die zanzibari fühlen sich als unabhängig, jedenfalls spürten wir das als sämtliche pässe mitsamt impfausweisen gefordert wurden. Und residents können die fähre zum localpreis buchen, was für tanzania freiwillige ein echtes sahnehäubchen ist. Leider haben die ruander nur ein landesvisa, sodass einer der gruppe kurzerhand mit seiner sündhaft teuren kameraausrüstung und – photoshop machts möglich – unsere photos und namen über die der eigentümer pflanzte und so einen astreinen tanzania resident permit erschuf. Der prompt akzeptiert wurde.

Ebenso prompt, auf der fähre, habe ich mir seit dem letzten sommer in d meinen ersten tour de france fahrer sonnenbrand geholt, sah echt nicht mehr gesund aus. Vielleicht war das die konsequenz.

Zanzibar ist echt anders. obgleich Stone town die größte stadt darstellt, ist sie relativ klein. Der arabische einfluss ist an den kleinen häusern mit erkern und Ornamenten und den zahlreichen moscheen nicht zu verkennen. Beim erkunden der innenstadt kann man sich schnell verlaufen. Stone town ist voll von unterschlüpfen, türmchen, unterführungen, kleinen gässchen, die noch tiefer ins gewirr führen, so dass man am ende ein wenig das gefühl hatte, sich in einer pyramide zu befinden.

An der straßenecke haben wir uns ein lokal ausgesucht, wo es jeden tag die besten hamburger gab, mit icyayi, also tee, der süß und stark ist. ebenso traf sich an diesem ort die etwas betagtere gesellschaft, ältere herren mit eher korpulenter erscheinung, trugen mützen, manche mit zeitung in der hand, tranken ihren tee und sprachen fast kein wort. Auf eine bestimmte art strahlten sie etwas aus. sie waren eben da und es schien so, als seinen sie die ruhe selbst.

Kulinarisch übrigens der volltreffer. Indisch, äthiopisch, die besten hamburger die ich je kosten durfte an jeder ecke. Gewürze in solcher vielfalt, dass man stunden auf dem markt verbringen kann. Der fischmarkt ist von der frische nicht das gelbe vom ei; seine daseinsberechtigung hat er aufgrund der touristen, aber fangfrischen fisch bekommt man eher an den kleineren ständen in der stadt.
Ach, und nicht den saft zu vergessen. Orangen, zitronen, maracuja und Zuckerrohr. Ist sicherlich das beste was man kriegen kann. Mischung aus ingwer, minze und limette und gepresstem zuckerrohr, der in speziellen maschinen gepresst wird. Es ist ein interessanter vorgang. von den apparaturen folgen fotos in einem extra eintrag.
Strand ist auch perfekt – entweder um sich rösten zu lassen, oder um sport zu machen, auf kokospalmen zu kletten, stibitzen und beim horchen des wellengangs die milch zu schlürfen.
Es wurde geplant, 2 tage vor jahresende nach kendwa auf die moonlightparty zu gehen und mal etwas anderes zu probieren. Der ort war zwar echt idyllisch, stellte sich aber als echte touri lodge heraus, bei der mehr als 90 prozent muzungus die quote machten.
Aber es gibt hammer strände an denen kilometerweit gelaufen werden kann. Des nachts kann man so unzählig viele sternschnuppen sehen, ich hätte nie gedacht dass es so was gibt. Möglicherweise hat es damit zu tun, dass man sich am äquator befindet und so einen besseren blickwinkel hat.

Das ende des jahres. statt dem anfänglichen plan, sich mit einem fischerboot auf eine einsame insel bringen zu lassen und dort schildkröten an einem malerischen strand zu sehen (und diese dann zu grillen), ließ uns der fischer sitzen. Und so verbrachten wir sylvester mit warmem bier am lagerfeuer, richards unschlagbarer gitarrenkunst, dem bleigießen, was doch nicht so ganz funktionierte, und dem etwas eigentümlichen feuerwerk - brennende palmwedel - mit denen wir das jahr verabschiedeten.

Am tag darauf fuhren wir mit getrennter sippe nach paje an den indischen ozean. Es ist ein idyllischer ort, dessen häuser alle an einer straße liegen, und ewig lang zu sein scheint. Wir deckten uns mit den verschiedensten nahrungsmitteln ein, und machten uns auf die suche nach einer bleibe für die nacht.

Nach ein paar stunden erfolgloser suche liefen wir richtung strand und überlegten uns, an ort und stelle mit ein paar matten und schlafsäcken zu nächtigen. Das erwies sich aber als problem, denn der strand existierte nicht aufgrund der gezeiten. es gab nur hohe wellen, die gegen die felsen schlugen. Nun, dort lässt sich schlecht schlafen. Doch nebenan befand sich ein großes, luxuriös aussehendes haus, das unbewohnt aussah und so machten wir uns auf den weg, es unter die lupe zu nehmen. Auf dem gelände trafen wir auf einen kerl, offenbar war er der watchman. Er war komplett in trikot und shorts gekleidet, trug ein um den kopf gebundenes tuch und hatte knieschoner mit hochgezogenen strümpfen an. weil wir ihn so nett fragten, organisierte er uns eine bleibe für die nacht, er hatte sogar matratzen und ein badezimmer. Das haus war noch nicht fertig eingerichtet, vermutlich die ferienresidenz eines reichen arabers. So konnten wir uns nebenan an die rauschenden wellen setzen und das zusammengewürfelte abendmahl kosten.

Der abend bekam allerdings noch eine ganz andere wendung. ich war um acht in der kiste, dachte, ich sei eben erschöpft von der tagestour. Nach einer viertelstunde wurde mir warm, dann heiß, richtig heiß. Ich wollte aufstehen und frische luft schnappen, doch mir war so schwindelig, dass ich kaum grade gehen konnte. Ich hatte einen fieberschub und abwechselnd fror ich und fühlte mich heiß. Im laufe des abends ging es mir immer schlechter, denn das fieber stieg. Ich hatte aber nichts dagegen bei mir. Nach einiger zeit stand ich auf, und suchte völlig im delirium die restlichen der truppe und ging übers gelände. Doch trotz rufen meldete sich keiner, in meinem fiebrigen zustand wurde ich panisch und bekam es mit der angst zu tun, doch ich konnte nichts machen, also legte ich mich hin und versuchte zu schlafen.

Am nächsten morgen war ich gerädert und hatte noch immer hohe temperatur, so fuhr ich mit Richard zurück nach stone town, um nach dar über zu setzen und im krankenhaus einen malariatest zu machen.
fahrt und fähre dauerten eine halbe ewigkeit, doch als ich endlich angekommen war, versuchte ich, eine adresse zu einem krankenhaus zu finden. Mit einer adresse in der hand machte ich mich auf den weg zum erstbesten motofahrer, doch kein erfolg. Den weiteren gefragten schien die adresse unbekannt. Ich klapperte alle möglichen motos und taxen ab, bis ich einen busfahrer fragte. Der meinte, es wäre ein stück bis dahin und ich müsste ein paar mal umsteigen.
Ich setzte ich mich rein und fuhr los. Während ich am fenster saß und mir die stadt ansah, zogen an mir bajajs, motos und taxen vorbei, die eine blaue dunstwolke erzeugten. Ich sah riesige hotels, kleine supermärkte, straßenstände, die chipsy und fisch verkauften (hat nichts mit fish’n chips zu tun!). Die straße wurde immer holpriger und ich kam an einer müllhalde vorbei. Ich hab noch nie einen solchen berg abfall gesehen. Gut, dass ich nichts riechen konnte. die fahrt dauerte schon mehr als 2 stunden und ich wurde unruhig. 

Noch viel später war ich endlich angekommen, der conda meinte, ich soll auf den nächsten bus warten. Doch der kam einfach nicht. Mittlerweile war es stockdunkel, und ich hatte keine ahnung, wo ich mich befand, und ich war mit voller brieftasche in irgendeinem viertel von dar es salaam gestrandet. also lief ich der nase nach und fragte mich durch. Der erste zeitgenosse war betrunken, der zweite antwortete leider auf swahili, doch beim dritten versuch hatte ich glück und fand einen weg. Quer durchs viertel gelatscht, kam ich gerade als der regen begann, endlich an ein großes gebäude. Ich rannte los, sprang über eine hecke. unwissend, dass diese mit stacheldraht versehen war, riss ich mir das knie auf, doch endlich war ich am Ziel! Ich ging zur pforte, diese war verriegelt. Sollte es schon geschlossen haben? Ich klingelte, eine krankenschwester sprach zu mir. Nach einer kurzen schilderung des problems meinte sie, heute wäre nichts mehr zu machen, kein arzt da, labor geschlossen, aber morgen könnte ich mich untersuchen lassen. Ziemlich enttäuscht war ich, es war echt dringend, außerdem musste ich meinen bus nach kigali früh am nächsten morgen kriegen. Doch den konnte ich absagen.

Nach einer ausgiebigen untersuchung am nächsten tag war klar, dass nichts klar war, wie man so schön sagt. Doch immerhin konnte der arzt malaria ausschließen und meinte, ich könnte mir parasiten eingefangen haben. Das munterte nicht gerade auf. Ich bekam ein starkes antibiotikum mit dem ich die rückfahrt aushalten sollte.
So kaufte ich ein neues ticket. Wollte am nächsten morgen einsteigen, mir dessen bewusst, dass mir 30 Stunden Staub-und-Schlagloch-Odyssee bevorstanden.
Nach einer kräftezehrenden Reise in Kigali angekommen, legte ich mich schlafen. Zwei Tage später, nachdem ich einigermaßen fit war, packte ich meine Sachen erneut und fuhr nach Kibuye, um erstmal Urlaub zu machen.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Quer durch Tanganyika











Zack. Wieder 2 Monate vorbei. Ein kurzer Abstecher nach Butare und aufs Neue in den Nyungwe, das Zwischenseminar wird von mir organisiert. Nicht zu vergessen den ersten Dorfbesuch mitsamt Gottesdienst und der Bicycle Kooperative meiner Orga, um die Einfachheit zu erleben, die Neugier zu wecken und aus Kigalis Anonymität rauszukommen... Doch dazu demnächst.


Es ist vollbracht - Einweihung Hühnerstall

Weiteres: Fertigstellung des Hühnerstalls (lang ersehnt!). Das Lebewohl des Stammesoberhaupts Moe und der Einzug Yannicks. Moes Abschiedssause und damit ein witzig-feucht-fröhlicher Abend. Dann Weihnachten (hier muss man sich echt anstrengen und danach suchen, um etwas weihnachtliches zu finden). Selbst die glitzernden und buntblinkenden Nikoläuse und Rudolfe und Kunsttannenbäume, die im chinesischen Trash-Supermarkt verkauft werden, können dem warmen, immer noch verregneten Kigali nicht wirklich zu einer feierlichen Stimmung verhelfen. Immerhin gibt’s einen selbstgebastelten Adventskranz. Mit Primuskronkorken und Topfdeckel.


Doch kurz vor Heiligabend teilt sich die Kigali Crew und geht getrennte Wege. Die eine Seite, vermutlich vom Lokalpatriotismus ergriffen, feiert in der Jumelage mit den Pfälzern in Kigali, die natürlich bessere Hälfte dagegen fährt nach Bukoba und besucht schon etwas länger nicht mehr gesehene solivol-Genossen.









Lange Nacht - Erst Moes Abschied am Flughafen, später die Nacht durchfeiern, den Bus in Nyabugogo fast verpasst und voller Vorfreude auf Tanzania und Weihnachten im Grünen Paradies zu verbringen.

Im Grunde genommen war der Bustrip dorthin ganz passabel - trotz der 12 Stunden. Kein Achsenbruch oder Unfall, dafür Staubpiste voller Schlaglöcher. Muss ich erwähnen, denn die muss man in Rwanda echt suchen gehen. Alle wichtigen Verbindungsstraßen sind mittlerweile geteert – vor nicht einmal 10 Jahren war das ganz anders.


Rusumo Falls an der Grenze


Unter Platzregen und permanentem Schütteln habe ich eine Lektion gelernt. Schlafe niemals ein, vor allem nicht am offenen Fenster, sonst gibt’s Beulen, blaue Flecken und vom vorbeifahrenden Lkw eine Dusche gratis, Schlamm inklusive.

Endlich angekommen


Der Versuch, mit Kerosin zu kochen

Landsmänner unter sich





















Kurzes Logbuch: Bukoba, 24.12.12:
17 Mzungus (wehe dem, der sich traut zu fragen, was das ist) treffen auf einander und schlafen bei Basti, Ex-Freiwilliger und sesshaft gewordener artefactler. Weihnachten besteht aus Diskussionen bei warmen Bier über Widersprüchlichkeiten, afrikanischen Einfallsreichtum etc. Oder auch darüber, was besser für die Menschheit sei: Fußpilz / Handtücher; Spinat / Flunkyball; Schwaben / Heuschrecken. Außerdem eine Werwolf-Nacht, feurig-scharfen Gemüsereis, gefolgt von eher milder Chili con carne.



In Teil II folgt die Reise nach Dar und Zanzibar. Döner in Dar, Zuckerrohrsaft in Zanzibar. Der Lichtblick darauf, die indische See auszuchecken, Kokosmilch am Strand zu schlürfen und sich bei 35 Grad dem Nichtstun hinzugeben.